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Den Alltag in den Griff bekommen

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“Und was machen Sie beruflich?” “Ich führe ein sehr erfolgreiches Familienunternehmen!” –diese Fernsehwerbung kennst du bestimmt.

Und so Unrecht hat die Mutter im Fernsehspot gar nicht. Eine Familie zu managen ist wirklich genauso anspruchsvoll wie ein kleines Unternehmen zu führen. Der Unterschied: in einer „echten“ Firma werden die Mitarbeiter auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Sie werden geschult in Zeitmanagement, Stressmanagement, Gesprächsführung usw.

Wir Familienmanagerinnen werden nicht so intensiv auf die Aufgaben, die vor uns liegen vorbereitet.

Als ein Bekannter Julia Rogge von den interessanten Büchern über Managementstrategien vorschwärmte, die er gerade las, wurde sie neugierig und begann auch darin zu blättern. Und siehe da, all das, was sie las, konnte sie fast eins zu eins auf den Familienalltag übertragen. So ist Den Alltag in den Griff bekommen entstanden.

Als erstes liefert Julia Rogge einen Leitfaden für die Auseinandersetzung mit dieser Frage „Warum überhaupt Familienmanagement?“. Sie weist dabei auf etwas hin, das jede Hausfrau und Mutter weiß. Die Familie sichert den Fortbestand unserer Gesellschaft und ist deshalb eines der wichtigsten „Unternehmen“ überhaupt. Und die Familienarbeit ist eine wichtige, vielfältige Arbeit, die sehr viele Kompetenzen erfordert. Nur leider wird das von der Gesellschaft nicht in diesem Maße anerkannt und auch nicht gefördert, denn die Ausbildung zur Familienmanagerin wird bislang nicht angeboten.

Im Buch zeigt Julia Rogge, was Familienmanagement wirklich wert ist. Zunächst beschreibt sie die Arbeit in Haushalt und Familie mit all ihren Facetten und Problemen. Eine Familienmanagerin hat keine Kollegen, keine Arbeitsplatzbeschreibung, keine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben, kein Gehalt, keine Kündigungsmöglichkeit und sie hat einen 24-Stunden-Job. Durch diese ausführliche Beschreibung bekommt man schon einen ganz anderen Blickwinkel auf und eine ganz andere Wertschätzung für das, was den Alltag in der Familie bestimmt. Es ist eine schonungslose Bestandsaufnahme, auf der dann die Optimierungsmöglichkeiten aufbauen.

Mit diesen Optimierungsmöglichkeiten beschäftigen sich die nachfolgenden Kapitel. Die Tipps, wie Frau sich Erleichterung schaffen kann, reichen von der eigenen Einstellung über die Erarbeitung einer Arbeitsplatzbeschreibung bis hin zu Zeitmanagement, Prioritäten setzen und Ordnung halten. Auch Humor und das Erschließen eigener Kraftquellen werden erwähnt. Schließlich tragen auch sie dazu bei, die Arbeit zu erleichtern.

Und wie kommt man nun zur persönlichen optimalen Planung des Familienalltags? Beobachten, Planen, Delegieren! Am Anfang steht die Bestandsaufnahme des Familienalltags. Wie läuft es? Wo liegen meine persönlichen Stärken? Wo läuft es gut? Was läuft schief?

Auf diesen Beobachtungen kann man dann seine persönliche Planung aufbauen. Julia Rogge empfiehlt jeden Tag zu planen, das Arbeitsaufkommen der Familie zu ermitteln, sich einen Stundenplan für die Woche zu erarbeiten und einen funktionstüchtigen, für alle tauglichen Kalender einzuführen.

Aber sie betont auch, dass so ein Plan nicht für jeden das Gelbe vom Ei ist. Man kann auch ohne Plan glücklich sein. Ein Plan allein allerdings hilft nicht, wenn man total überlastet ist. Da hilft nur, sich Entlastung suchen. Auch hier sollte man sich zuerst wieder über einiges im Klaren sein. Will ich tatsächlich entlastet werden? Wofür suche ich Entlastung? Von welchen Aufgaben kann ich mich trennen?

Wenn das geklärt ist, geht es an die Aufgabenteilung und das Delegieren. Auch hier gibt es wieder die Parallele zum Wirtschaftunternehmen. Damit es mit dem Delegieren auch klappt, sollte man sich vorstellen, dass man der Chef und die Kinder die Lehrlinge sind. Tolles Bild, wie ich finde.

Nach einem Exkurs in die Kommunikation zwischen Eltern und zwischen Eltern und Kindern, beschäftigt sich das letzte Kapitel mit der Kraft des Körpers. Viele arbeiten solange ohne Pause, bis der Körper die Pause erzwingt. In diesem letzten Kapitel werden effektive Übungen beschrieben, wie man in einem überschaubaren Zeitrahmen und sogar mit Kindern entspannen kann, z.B. mit einer Körperreise, einer Gesichtsmassage oder dem „Pferdeschnauben“ (bei drohenden Wutausbrüchen). Zu jeder Körperübung gibt es eine Übersicht über die Anwendungsgebiete, den Zeitaufwand, die Altersgruppe und die möglichen Nebenwirkungen.

Und ganz am Schluss des Buches wird die Essenz des Buches noch einmal in den „Elf goldenen Regeln für eine effektive Organisation“ zusammengefasst.

„Ein Reich ist leicht zu regieren, eine Familie schwer“, so ein chinesisches Sprichwort. Mit Den Alltag in den Griff bekommen  von Julia Rogge wird es definitiv leichter.

Julia Rogge, Jahrgang 1962 und Diplom-Pädagogin, arbeitet als Lehrerin an der Fachschule für Sozialpädagogik, Beraterin, Mediatorin und hält Kurse zur Vorbereitung auf die Elternschaft und im Familienmanagement. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.


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